Alle Jahre wieder: Pfingsten. Vor fast 2000 Jahren kam Gottes Geist über die Menschen (in der Bibel Apostelgeschichte 2: Link). Ekstase, Rausch und Fragezeichen.
War das jetzt neu? Dieselbe Bibel – zweiter Vers des Gesamtwerkes! – sagt, der Geist
Gottes sei bei der Entstehung der Welt schon aktiv gewesen. Gott und der Heilige Geist, Gottes Energie – das war ja schon immer.
Also zu Pfingsten nichts Neues?
Pfingsten war für die ersten Christinnen und Christen das, was die Siegesfeier 2019 für Eisern Union war. Natürlich gab es den Verein früher, und Fußball wurde da auch nicht erfunden. Da, wo der Jubel am größten war, wurde ja nicht einmal mehr gespielt, da war das Spiel schon zu Ende. Aber – nichts Neues? Und wie das etwas Neues war und ist. Ein völlig neues Lebensgefühl. Denn es ist ein Unterschied, theoretisch zu wissen, dass es klappen könnte – und es dann tatsächlich einmal zu erleben! So eine Feier ist ein Rausch, und wer nicht betroffen ist, hat nicht unbedingt Verständnis. Ob Fußballfete oder Pfingsten – wer von außen draufschaut, fragt schon mal: Was geht da eigentlich ab? Direkt danach, nein, noch in den Jubel hinein, kommt die Analyse. Zu Pfingsten war es Petrus, der anfing, zu erklären: Pfingsten hat direkt mit Ostern zu tun, mit der Auferstehung, aber auch mit dem Weg seit der Auferstehung, mit dem Entschluss, doch Jesus treu u bleiben und sein Werk fortzusetzen.
Der Energieschub, die Siegesfeier, spüren: Yes, we can, wir schaffen es, wir sind stark! – Das ist das eine. Das muss man feiern, wie ein Festival im Sommer. Die Siegesfeier ist natürlich nicht das Spiel. Und – nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Für die ersten Christen hieß das: Nachdem Jesus mit Angst und Tod gekämpft hat, würden sie selbst mit Angst und Tod kämpfen. Sie würden an ihre Grenzen gehen und darüber hinaus. Pfingsten sagte ihnen nicht: Jetzt wird es alles einfach, weil ihr diese Energie von Gott habt. Sondern die Gottesenergie machte sie entschlossen.
Das, was Jesus so oft gesagt hatte: Fürchtet euch nicht! Das wurde wahr. Und so gingen sie entschlossen ins Leben, und viele gingen mit dieser Entschlossenheit in den Tod, wenn sie verfolgt wurden. Ohne sich zu wehren, und ohne innerlich zu zerbrechen. Denn sie spürten: Gottes Wahrheit und Liebe ist mehr, ist weiter als mein Leben, und mein Leben bleibt in Gott, selbst wenn es mir genommen wird.
Renate Kersten