Seit einem Jahr feiern wir Gottesdienste in vielen Formen. Die einen nehmen sich schriftliche Anregungen für den Gottesdienst zu Hause von der Wäscheleine vor einer Kirche. Andere holen sich den Text aus dem Internet. Manchmal gibt es Am Berl einen Zoom-Gottesdienst, in anderen Gemeinden gibt es live-Streams. Manche kommen am Sonntag wie früher zur Kirche. Die Stühle stehen auf Abstand. Der Gottesdienst ist kürzer als früher. Dennoch tut es gut, Gott gemeinsam zu loben, zu beten und Abendmahl zu feiern.
Sollte die Kirche das lassen und sich mit denen, die nicht feiern und nicht arbeiten dürfen, solidarisieren? Mir leuchtet es nicht ein, was ein freiberuflicher Musiker davon haben soll, wenn die fest angestellten Kirchenmusiker „solidarisch“ streiken. In unserem kleinen Rahmen haben wir, so gut wir konnten, Freiberuflichen Auftrittsmöglichkeiten geboten. Das hilft schon eher. Am meisten würde es helfen, wenn nicht diejenigen mit der lautesten Lobby öffnen dürften, sondern die mit den guten Konzepten, und dazu gehörten 2020 Kunst und Musik ebenso wie die Kirche und manche andere. Bis dahin halten wir die Erinnerung wach, dass es möglich ist, an einem Ort zusammenzukommen, ohne dass Gefahr droht. Ehe das auch noch in Vergessenheit gerät.